Auswertung der Spielzeugfreien Zeit

Wie hat sich das Verhalten der Kinder seit Beginn der spielzeugfreien Zeit verändert?

Die Spielzeugfreie Zeit begann sehr laut und von Seiten der Kinder erstmal wenig kreativ. Die Kinder schienen bereits stark auf vorgefertigte Spielmaterialien fixiert zu sein und konnten selbst kaum Spielideen entwickeln. Aus der Langeweile heraus (und diese ist wichtig für Kreativität) sowie mit kleinen Impulsen konnten schnell neue Spielinhalte gefunden werden. Streitereien ebbten schnell ab und die Kommunikation untereinander gewann an Aufwind. Grundsätzlich konnten wir im Bereich Kommunikation beobachten, dass insbesondere bei einigen Vorschulkindern verbal verstärkt Kraftausdrücke in das Spiel Eingang fanden, die wir jedoch auch im Vorfeld bereits wahrnahmen. Durch die Spielzeugfreie Zeit wurden diese verstärkt in ihrer Wirkung erprobt. Gemeinsam mit den Kindern thematisierten wir den Sprachgebrauch und werden diesen begonnenen Prozess mit den betroffenen Mädchen und Jungen jetzt weiter fortsetzen. Grundsätzlich ist der ausdrucksstarke Sprachgebrauch kein Produkt der Spielzeugfreien Zeit, sondern durch diese nur stärker an die Oberfläche getreten. Gleichwohl beobachteten wir auch völlig entgegensetzte Tendenzen: Die Kinder lernten Konflikte miteinander verbal zu lösen und Probleme auszuhandeln. Auch gemeinsame Regeln konnten gefunden und ausdiskutiert werden, so dass rücksichtsvolles Verhalten immer mehr geübt und durchgesetzt wurde.

Am Ende der Spielzeugfreien Zeit spielten die Kinder mit einfachen Mitteln sehr ideenreich, ruhig und ausdauernd. Spiele vom Vortag wurden aufgegriffen und neuen Ideen anderer Kinder aktiv zugehört. Von dem anfänglichen Lärm und der Langeweile war keine Rede mehr. Die Kinder frugen nicht nach Spielsachen, sondern spielten wirklich toll miteinander! 

Gibt es spezielle Gruppenbildungen (z.B. geschlechtsspezifisch)?

Unserer Beobachtung nach intensivierten sich die bestehenden Gruppengefüge mit der Dauer der Spielzeugfreien Zeit.

Während insgesamt nach der langen Coronapause die Kontakte auf der Etage zunahmen, spielten die Mädchen und Jungen eher getrennt. Allein bei den Vorschülern vermischten sie sich beim Spiel vermehrt.

Wird Spielzeug selbst gebaut, einzeln oder in Gruppen oder unter Anleitung? Falls ja welches?

folgende Tätigkeiten/ Materialien präferierten die Kinder:

  • Kisten umfunktionieren
  • ALS-OB-SPIEL
  • Tücher + Zeitung = Bälle
  •  es wurden eher Gegenstände / Möbel umfunktioniert
  • Decken und Tücher waren stark im Einsatz
  • Kinder nehmen nach einiger Zeit Angebote sehr gern an (Kreide herstellen, Farben herstellen, leim herstellen, Osterbasteln)
  •  Buden, Schwerter, Fahrzeuge meist in Gruppe gebaut
  • Röhren = Ferngläser
  • Regelspiele neu entdeckt (faules Loch, Wackelpudding…)
  • uvm.

Insgesamt unterstützten ältere Kinder (VS) die jüngeren Mädchen und Jungen, dominierten aber gelegentlich den Spielverlauf.  In der Regel benötigten die Kinder keine Unterstützung von den Fachkräften, sondern sammelten selbst Ideen.

Welche Spiele werden gespielt?

  • Rollenspiele (z.B. Tiere, Mutter-Kind oder Märchen)
  • Wettspiele
  • Buden, Höhlen, Burgen bauen
  • Hindernis-Parcours
  • miteinander kämpfen, schießen (auch das gehörte dazu – hier zeigte sich auch stark der Einfluss der Medien – und es erforderte viele Gespräche der Pädagogen)
  •  Fangspiele
  • Kreisspiele
  • Yoga
  • Familienspiele
  • Rätsel, Reime und Geschichten hören
  • Portfolio öfter angeschaut und darüber kommuniziert
  • eigene Regelspiele erfinden und Regeln festlegen

Sofern wir die Spielzeugfreie Zeit wiederholen, in welcher Jahreszeit und in welchem Umfang sollte dies stattfinden?

aus Sicht der Kita:

  • optimal vor Großreinigung,
  • gut vor Ostern, da man auch mittags raus konnte
  • in der Sommerzeit ca. 2 Monate

aus der Sicht der Eltern:

  • Osterzeit passend
  • Herbst